Prof. Albert Heuberger über grüne Mikroelektronik
Für nachhaltige, globale Wertschöpfung brauchen wir zukunftsweisende, deutsche Mikroelektronik.
Prof. Albert Heuberger
Liebe Leserinnen und Leser,
zu den brisanten Themen unserer Zeit gehören Klimaschutz und Energiewende. Zwei Aspekte, die unweigerlich miteinander verwoben sind. Besonders der Energiesektor hat einen großen Einfluss auf das Klima. Zwar wird Energie bereits effizienter genutzt und vermehrt eingespart, doch steigender Konsum, unsere moderne Wirtschaft und nicht zuletzt neue Technologien halten den Verbrauch weiterhin hoch.
Auch die Digitalisierung durchdringt im Eiltempo unsere Alltags- und Arbeitswelt. Mit jeder digitalen Aktion setzen wir ganze Rechenzentren in Gang – auch die dortige Datenverarbeitung braucht viel elektrische Energie. Doch die Digitalisierung kann durch eine intelligente Steuerung von Anlagen, Prozessen und Netzen in vielen Bereichen auch einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung und damit zur Reduktion von CO₂ -Emissionen leisten.
Den Spagat zwischen einer global digitalisierten, aber dennoch ökologisch nachhaltigen Welt zu schaffen, ist unsere große Herausforderung. Besonders in der Forschung und Entwicklung müssen wir deshalb noch intensiver an unterstützenden Lösungen für Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz arbeiten.
Doch wie kann die Mikroelektronik zu merklichen Energieeinsparungen beitragen?
Für einen signifikanten und messbaren Beitrag ist es notwendig, über die Steigerung der Energieeffizienz einzelner Komponenten hinaus, die Wechselwirkungen im vernetzten Gesamtsystem zu betrachten.
Die dritte Ausgabe von FMD.impuls soll Ihnen einen Einblick geben, wo Mikroelektronik-Forschung konkret ansetzt, um Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) im Sinne von Ressourceneinsatz bei Herstellung und Energieverbrauch im Betrieb nachhaltiger zu gestalten. Wir wollen Ihnen Beispiele zeigen, wie unsere Forschungsarbeit in diesem Bereich einen Beitrag zur Erreichung der Klima- und Energieziele leisten kann.
Besonders stolz macht mich, Ihnen auch den nächsten Schritt in Richtung »grüne« Informations- und Kommunikationstechnik »made in Germany« vorstellen zu können. Im jüngst gestarteten Vorhaben »Green ICT @ FMD« werden wir in den kommenden drei Jahren ein standortübergreifendes Kompetenzzentrum für eine ressourcenschonende IKT aufbauen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Technologiesouveränität in Deutschland und Europa und schaffen einen entscheidenden Standortvorteil für unsere hiesige Mikroelektronik.
Um die vernetzte Gesellschaft nachhaltiger und effizienter zu gestalten, bedarf es also ohne Zweifel der Mikroelektronik als einer wichtigen Enabler-Technologie und den steten Dialog aller relevanten Akteure für bestmöglich abgestimmte Lösungen.
Machen wir gemeinsam die Welt von morgen grüner!
Ihr Prof. Albert Heuberger
