Ökodesign-Richtlinie | Green ICT Courses

Im siebten Teil der Videoreihe geht es um die Ökodesign-Richtlinien der europäischen Union – also um Vorgaben, die die Gestaltung von Produkten regeln und dafür sorgen, dass diese möglichst umweltschonend entwickelt werden. Erik Poppe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IZM, gibt im Video einen Überblick über diese Richtlinien und die derzeit gültigen Verordnungen. Im darauffolgenden Videokurs geht er zudem auf die geplanten Änderungen durch die Europäische Kommission ein.

Was ist die Ökodesign-Richtlinie?

©Fraunhofer IZM / Fraunhofer Mikroelektronik

Ökodesign bezeichnet, wie schon erwähnt, den Prozess der Entwicklung von Produkten mit dem Ziel, deren Umweltauswirkungen zu minimieren. Die Europäische Kommission hat bereits vor einigen Jahren erkannt, dass dies einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks leisten kann und entsprechende Ökodesign-Richtlinien eingeführt. Im Bereich der Elektronik und IKT sind diese Reglungen vor allem unter dem Begriff »Ecodesgin«-Richtlinie bekannt.

In dieser »Ecodesgin«-Richtlinie sind beispielsweise Mindestanforderungen an die Energieeffizienz verschiedener Produkte formuliert. Dazu gehören z. B. Haushalts- und Küchengeräte wie Kühlschränke oder IT-Geräte. Für einige Produktgruppen gibt es auch die Vorgabe, dass Hersteller Informationen zu Reparatur und Wartung zur Verfügung stellen müssen, wodurch die Lebensdauer von Produkten verlängert werden kann.

Richtlinie am Beispiel des Kühlschranks erklärt

Der Einfluss der Ökodesign-Verordnungen lässt sich besonders anschaulich am Beispiel des Kühlschranks darstellen. Früher wurden Kühlschränke mit dem Kältemittel Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) betrieben, das sehr schädlich für das Klima war. Ein Meilenstein war daher das Montreal-Protokoll von 1987, welches die Länder zu einer schrittweisen Reduzierung des Verkaufs und der Produktion von FCKWs verpflichtete.  Im Jahr 1996 hat die EU dann erste Energieeffizienzanforderungen formuliert, die z. B. einzuhaltende maximale Grenzwerte und dafür notwendige und zu beachtende Messverfahren und Standards umfassten.

Vorteile für Verbraucher:innen und Umweltschutz

Durch die Ökodesign-Richtlinie werden Verbraucher:innen Informationen zu wichtigen Kriterien des Produkts, z. B. zu Energieverbrauch oder durchschnittlicher Lautstärke, zur Verfügung gestellt, sodass sie vor dem Kauf von besonders ineffizienten Produkten geschützt sind.

Ausblick

Zwar hat die Ökodesign-Richtlinie viele positive Effekte, dennoch weist sie zwei Schwächen auf: Zum einen zielt sie vor allem auf die Regulierung elektronischer oder energieverbrauchsrelevanter Produkte ab. Es bleibt die Frage, wie andere Produkte auf dem Markt, z. B. Möbel, Textilien oder Baustoffe, reguliert werden können. Zum anderen beziehen sich die Mindestanforderungen meistens nur auf die Energieeffizienz der Produkte. Es gibt aber auch andere Kriterien, die für die umweltgerechte Gestaltung von Produkten wichtig sind. Die EU-Kommission hat im März 2022 daher einen Vorschlag für eine neue, umfassendere Verordnung vorgelegt.

Für mehr Informationen lohnt sich ein Blick ins Video.

©Fraunhofer IZM

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