Circular Economy | Green ICT Courses
Im neunten Teil der Tutorial-Videoreihe stellt Dr. Max Marwede, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IZM, die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) vor. Dieses Video ist der erste von zwei Teilen zu dem Thema. Im zweiten Teil geht Ronja Schulz auf Designmethoden für die Kreislaufwirtschaft ein.
Was ist die Kreislaufwirtschaft?
Obwohl unsere Ressourcen auf der Erde endlich sind, fehlt uns oft das Bewusstsein für eine effiziente Nutzung. Dabei tragen wir als Teil der Natur die Verantwortung, nach ihren Regeln und Prinzipien zu leben und nachhaltige Kreisläufe zu schaffen. Daher ist die Kreislaufwirtschaft von enormer Wichtigkeit. Sie ist ein regeneratives Wirtschaftssystem, das Ressourcen durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling schont. Im Gegensatz zur Linearwirtschaft, die Ressourcen verbraucht und Abfälle erzeugt, zielt die Kreislaufwirtschaft darauf ab, den Wert von Materialien und Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus zu erhalten.
Laut dem Circularity Gap Report 2024 ist unsere Wirtschaft allerdings nur 7,2 % zirkulär, das heißt, dass über 90 % der Materialien, die in unser Wirtschaftssystem fließen, primär sind. Neben Ressourcen werden auch immaterielle Werte wie Energie und Wissen verschwendet, wenn Produkte nach ihrer Lebensdauer nicht repariert und weiterverwendet werden.
Design-Ebenen – Zirkuläres Produktdesign
Das kreislaufwirtschaftliche Design eines Systems umfasst mehrere Ebenen. Dazu zählen die Produktebene, die Dienstleistungs- und Geschäftsmodellebene und die Systemebene.
Auf der Produktebene stehen Designkriterien wie Reparierbarkeit, Nachrüstbarkeit, Kompatibilität und Energieeffizienz im Vordergrund. Diese Aspekte tragen dazu bei, die Lebensdauer der Produkte deutlich zu verlängern.

Auch das Geschäftsmodell spielt eine wichtige Rolle hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Beim Modell »Product-as-a-Service« (PaaS) wird das Produkt nicht verkauft, sondern als Dienstleistung angeboten, beispielsweise beim Carsharing, Leasing oder Pay-Per-Use. Da das Eigentum beim Anbieter bleibt, hat dieser ein Interesse daran, dass das Produkt langlebig und wartungsarm ist. Zudem behält der Anbieter Zugriff auf Materialien und Komponenten, was Wiederverwendung und Recycling erleichtert. PaaS ermöglicht auch die Sammlung von Nutzungsdaten, die in die Optimierung und Weiterentwicklung des Designs einfließen. Neben PaaS gibt es auch »After-Sales-Services«, die Wartung, Reparaturen und die Bereitstellung von Ersatzteilen einschließen. Diese Dienstleistungen unterstützen ebenfalls die Langlebigkeit der Produkte.
Ausblick
Abschließend betont Dr. Marwede, dass Unternehmen für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft neue Kompetenzen benötigen. Dazu gehören z. B. die Entwicklung neuer Wertschöpfungsformen, das Antizipieren zukünftiger Gesetzgebungen sowie der Umgang mit Trade-offs und das Kooperieren mit Stakeholdern. Mehr dazu erfahren Sie im Video.